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Philosophie

Philosophie am Gymnasium Neureut

„Die Frage nach dem Sinn des Seins, nach dem Wesen aller Dinge, nach
der Stellung des Menschen in der Welt ist die Grundlage unseres Denkens.“                (Franz Wiedmann)

Was ist Philosophie?

Die „Liebe zur Weisheit“ entspringt dem des Menschen eigenen Wissensdurst, einem Bedürfnis nach Fragen und Antworten, nach Gewissheit im Wissen und Sicherheit im eigenen Handeln. Dabei beginnt Philosophie zunächst mit dem Staunen. Die ersten uns bekannten griechischen Philosophen staunten bereits 500 v. Chr. über die Gesetzmäßigkeit und Schönheit des Kosmos, was sie dazu anreizte, die Regeln hinter dieser natürlichen Ordnung zu erforschen.

Wir alle machen uns mit zunehmendem Alter Gedanken über die innere Stimmigkeit unserer Überzeugungen und entdecken dabei, auf wie viele unbewiesene „Selbstverständlichkeiten“ wir zurück­greifen, um uns selbst unseren Alltag verständlich zu machen. So ist auch der Tod und das Ich ein Thema, das viele Fragen aufwirft.

Antriebe des Philosophierens

Die Antworten, die die Philosophen von der Antike bis zur Gegenwart gegeben haben, änderten sich natürlich mit den historischen Verhältnissen, doch blieben sie sich in ihrem Wesen gleich. So ist die Beschäftigung mit Philosophie immer auch eine Beschäftigung mit ihrer faszinierenden Geschichte.

Dementsprechend ist Philosophie keine reine Anhäufung von Wissen. Philosophieren ist als ein Prozess zu betrachten, ein Prozess der Auseinandersetzung mit bereits Gedachtem und eigenem Denken, ein Nachfragen und Problemlösen nach der Leitfrage: Gibt es ein gesichertes Wissen? Es geht dabei um Erhellung und Klarheit, Philosophie ist in ihren bedeutsamen Momenten immer Aufklärung.

Während Einzelwissenschaften stets nur Ausschnitte erhellen können, bemüht sich die Philosophie um das Gesamte der Wirklichkeit. So gilt Philosophie auch als „Mutter aller Wissenschaften“, indem sie kritische Orientierung bietet und zu Selbstkorrektur und Selbsterkenntnis auch als Schutz vor Ideologien verhilft. 

Welche Themen behandelt der Philosophie-Unterricht

Im Mittelpunkt des Unterrichts besteht in der Frage nach der personalen Identität und der Frage nach dem Ich. Philosophie, Soziologie, Psychologie, Kognitionswissenschaften und Neurobiologie versuchen interdisziplinär die Frage zu beantworten. Dabei werden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  • Was kann ich wissen? (Erkenntnistheorie)
    Die Erkenntnistheoretische Position des Realismus und des Konstruktivismus. 
  • Was ist Wahrheit? (Wahrheitstheorien)
  • Was ist das Ich? (Das Leib-Seele-Problem): Dualistische und naturalistische Positionen und Antworten der Kognitionswissenschaften und der Neurobiologie.
  • Was ist der Mensch? (Anthropologie)
  • Ist der Mensch frei? (Die Frage nach der Freiheit) 
  • Ist der Mensch ein Natur- und Kulturwesen? (Kulturphilosophie)
  • Wie verändern künstliche Intelligenz und digitale Technologien die menschliche Kultur? (GCPT, Kunst, Subkultur)
  • Wie kann ich philosophischen Fragestellungen in andere Formen der Kunst z.B. einer Ausstellung oder Aufführung umsetzen? Ein Beispiel dafür ist folgende Ausstellung
Zu sehen ist die Skulptur "Der Denker".
Foto: Gordon Johnson/Pixabay

Philosophiekurs 2023/2024: Ausstellung zum neuen Menschenbild

Zu sehen ist der Philosophiekurs des Schuljahres 2023/2024

Nach dem Besuch der Ausstellung „Renaissance 3.0.“ im ZKM, in der die modernen Naturwissenschaften und die Künstliche Intelligenz die Kunstwerke der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler beeinflusst hatten, sollten die Schülerinnen und Schüler des Philosophie-Kurses der J1 die Kenntnisse, die sie im Unterricht über das moderne Menschenbild erarbeitet hatten, in eine „gestaltete Kiste“ einfließen zu lassen. Grundlage des Wissens ist der Dokumentarfilm „Niemand sein – Das Selbst als Muster und Mythos“ von Thomas Metzinger und Anja Krug-Metzinger. Prof. Thomas Metzinger ist emeritierter Professor für die Philosophie des Geistes und der Kognitionswissenschaften und lehrte an der Universität in Mainz. In der Filmreihe des WDR „Philosophie Heute“ versucht er 1996, die modernen Erkenntnisse über das Ich, über das Selbstbild des Menschen, in Bild, Musik, Tanz und Sprache umzusetzen.

Die Ausstellung in der Oberen Pausenhalle besteht aus verschieden Kisten, die unterschiedliche Themen des Menschenbildes ansprechen. Zu jeder Kiste gibt es auch einen kleinen Text, der das Dargestellte etwas erläutert. Einige Themen sind:

  • Der Mensch als Sklave des Konsums
  • Der Moderne Mensch und sein Suizid durch sein Konsumverhalten
  • Ballett als funktionaler Zustand
  • Das, was entsteht, ist mehr als die Summe der Teile
  • Das Leben und seine Facetten
  • Das Museum unseres Lebens
  • Bedeutungslosigkeit des Menschen im Universum
  • Die menschliche Psyche als komplexe und faszinierende Box, voller Geheimnisse und Gefühle
  • Die Wechselwirkungen zwischen Emotion und Geist
  • Das moderne Menschenbild: 

Es gibt die Handlung, es gibt den Körper, der sie ausführt, aber es gibt kein Ich

Das Ich als biosozialer Prozess.

Es gibt viel zu lesen, zu schauen und nachzudenken. (gf)